Im Laufe der Jahrhunderte schwankte der Bestand der Elche im Baltikum stark. Aufgrund der nördlichen Breite des Baltikums lebten Elche bereits dort, bevor sich um 300 bis 350 n. Chr. die ersten Menschen ansiedelten.
Für diese Menschen stellte natürlich auch der Elch eine attraktive Jagdbeute dar. Durch die vielen Kriege im 18. und 19. Jahrhundert und zusätzlich harte Winter, wurde der Elchbestand durch Überjagung von Wilderern und Soldaten stark dezimiert. Die Überjagung wurde zusätzlich forciert, weil von der zaristischen Militär-Führung im gleichen Zeitraum angeordnet wurde, sämtliche russischen Kavallerieregimenter mit Elch-Lederhosen auszustatten.
Der Elch wanderte wegen des starken Jagddruckes nach Ostpreußen ab.
Nach intensiven Holzeinschlägen, die große Kahlschläge hinterließen, die neu aufgeforstet wurden, ließ sich durch das üppige Nahrungsangebot eine starke Zunahme der Elchpopulation feststellen. Das führte vermehrt zu Wildschäden, die wiederum durch verstärkte Bejagung eingedämmt wurden. Schließlich resultierte dies abermals darin, dass der Elch gebietsweise wieder vermehrter Schonung bedurfte, um den Bestand nicht ernstlich zu gefährden. Es wurde deshalb konsequentere und gewissenhaftere Hege betrieben. So gab es um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert im Baltikum wieder große Elch-Reviere mit kräftigen Elchbullen.
In der Mehrzahl trug der Elch allerdings ein Stangengeweih, nur in relativ wenigen Gebieten kamen wirklich kapitale Schaufler vor. Das bis zum Ende des Ersten Weltkrieges im Baltikum gültige russische Jagdgesetz, nach dem nur Elchbullen geschossen werden durften und die Kühe ganzjährige Vollschonung genossen, wirkte sich sehr negativ auf den Elchbestand aus. Da Elche relativ lange leben, wurde dadurch nicht nur das Geschlechterverhältnis negativ beeinflusst, sondern durch die fehlenden starken Elchbullen zur Begattung der Kühe entwickelten sich die Geweihe nur ungenügend.
Nach dem ersten Weltkrieg gab es in Estland nur noch einen Restbestand von wenig mehr als 50 Elchen. Allerdings stieg durch eine staatlich verordnete, radikale Vollschonung der Bestand bis 1937 auf etwa 300 Elche.
Der Zweite Weltkrieg führte dann wieder aus bekannten Gründen zu einem Einbruch des Bestandes. Erst in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts konnte wieder ein nennenswerter Bestand festgestellt werden.
Dieser Bestand wurde jedoch durch eine ständig wachsende Wolfspopulation bis zuletzt in die 90er Jahre hinein stark dezimiert. Erst nach Inkrafttreten des neuen estnischen Jagdgesetzes und mit finanzieller staatlicher Unterstützung gelang es Mitte der 90er Jahre, den ausufernden Wolfsbestand landesweit zu bejagen.
Aus diesem Grund und mit konsequent eingeleiteten, intensiven Hege-Maßnahmen ist inzwischen ein stabiler Elchbestand von rund 10.500 Stück vorhanden. Die jährliche Abschussrate in Estland beträgt zwischen 2.500 und 3.000 Stück.