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Ein Elch im Haus artet
oft in eine Katastrophe aus

 
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Ein nicht ganz ernst zu nehmender Erfahrungsbericht von Anders Fahlman aus dem Bollands Dagblad - på svenska

"Es passierte vor etwa einem Monat. Ich kam vom Einkaufen nach Hause. Ich stellte die Einkaufstüte in die Küche und ging hinaus, um meinen Mantel aufzuhängen. Als ich in die Küche zurückkam, bekam ich einen Schock. Da stand ein riesengroßer Elch und naschte aus der Einkaufstüte. Ich schrie laut. Es war so eklig." So berichtet Marie-Louise Mattsson aus Ryinge. Sie gehört zu den vielen tausend Bolländern, deren Haus in den letzten Jahren von Elchen heimgesucht wurde.

"Ich schlug die Tür zu und holte meinen Mann. Als wir zusammen vorsichtig durch die Küchentür schielten, war der Elch fort. Seitdem habe ich ihn drei Mal gesehen. Jedes Mal in einem anderen Raum. Es ist unheimlich zu wissen, dass der Elch irgendwo im Haus ist, und dass er jederzeit und überall auftauchen kann", sagt Marie-Louise Mattsson.

"Ich kenne alle diese Geschichten", sagt Ulf Axelbrandt, der "Elchsanierer" bei Antitierex ist. "Elche sind Genießer und durch ihre Größe aufdringlich. Wenn man einmal Elche im Haus hat, ist es leider nahezu unmöglich, sie wieder loszuwerden.

Bevor der Elch zum verbreiteten Untermieter in bolländischen Heimen wurde, waren wir von Schädlingen relativ verschont. Es handelte sich meistens um Silberfischchen, die sich in unseren Badezimmern wohl fühlten und Goldfische, die sich gerne in runden Glasbehältern mit kleinen Plastikbooten auf dem Grund aufhielten", sagt Ulf Axelbrandt.

Dagegen waren Elche eigentlich bisher nur regelmäßige Gäste in Restaurantküchen. "Es ist nahezu ein offenen Geheimnis, dass es sogar in den meisten vornehmen Restaurants Elche gibt", sagt Ulf Axelbrandt. "Die Gaststätten tun zwar, was sie können, aber leider sind Elche, die ungeniert aus Töpfen und Schüsseln naschen, ein viel zu häufiges Bild in Restaurantküchen."

Ursache für das Eindringen des Elches in unsere Häuser ist ein verändertes Freizeitverhalten. Immer mehr Bewohner Bollands verbringen ihre Freizeit im Wald. Wenn es unglücklich läuft, kann es sein, dass sich ein Elch in den Rucksack schleicht. "Ein guter Rat von mir", sagt Ulf Axelbrandt, "man sollte den Rucksack genauestens kontrollieren , bevor man nach Hause geht".

Elche im Haus sind ziemlich ungefährlich. Die einzige wirklich gefährliche Situation liegt vor, wenn man zwischen eine Elchkuh und ihr Kalb gerät. Aber diese Fälle sind zum Glück relativ selten.

Die Elche loszuwerden ist nicht leicht. In den letzten Jahren wurden verschiedene Methoden ausprobiert, leider ohne großen Erfolg.

Elchfallen, die - als sie vor drei Jahren auf den Markt kamen - zunächst große Hoffnungen weckten, wurden nach massiver Kritik vom Markt genommen. Die Fallen arbeiteten nach dem gleichen Prinzip wie Mausefallen.

"Leider überwogen die Nachteile", sagt Ulf Axelbrandt, "Es war unglaublich kompliziert, die gewaltigen Elchfallen in die betroffenen Häuser zu bekommen. Es waren Kräne oder Hubschrauber erforderlich, oft waren unsere Elchsanierer gezwungen, ganze Wandteile abzumontieren.

Die Elchfallen wogen soviel wie Steinway - Flügel. Um den Schlagbogen zu spannen waren 14 Mann erforderlich, die im drei-Schichten-System zwei Tage rund um die Uhr arbeiten mussten.

Auch die Lärmbelästigung während der Arbeit war unerträglich. Das laute Knirschen und Knarren des Schlagbogens während der Spannarbeit warnte die Elche, die sich in ihre Schlupfwinkel zurückzogen.

Das Knirschen stellte außerdem ein Problem der Arbeitssicherheit dar. "Ich kenne viele Elchsanierer, die ins Moor des Knirschens gestiegen sind", berichtet Ulf Axelbrandt und schüttelt den Kopf.

Wenn der Schlagbogen dann gespannt war, stellte er nicht nur für die Elche sondern auch für die Elchsanierer eine tödliche Gefahr dar. In einem Fall erwischte der Schlagbogen sieben Sanierer auf einen vernichtenden Streich.

"Die Ursache für das Unglück war, dass einer der Elchsanierer entgegen der Regel ein bisschen von dem Riesenkäse nahm, der als Lockmittel diente, um die Elche in die Falle zu locken", sagt Ulf Axelbrandt. "Wir Elchsanierer waren sehr skeptisch, was die Art des Lockmittels betrifft. Für die Fallen waren 75 kg Käse notwendig und jeder kann verstehen, was so ein riesiges Stück Käse kostet. Das tragische Unglück zeigt außerdem, wie groß das Risiko ist, wenn man schlecht bezahlte Elchsanierer mit gut schmeckendem Käse in tödlichen Fallen in Versuchung führt.

Die Art des Lockmittels führte zu Bitterkeit unter den Elchsanierern in der Firma. Diese Stimmung herrscht auch noch heute. Die Elche dürfen den leckeren Käse kosten, wir dagegen nicht. Wir normalen Elchsanierer sind natürlich nicht fein genug für die hohen Herren in der Führung von Antitierex", sagt Ulf Axelbrandt mit deutlicher Entrüstung in der Stimme.

Aber der wichtigste Grund, warum die Elchfallen zu einem Fiasko wurden, ist nicht etwa das Vorbild Mausefalle, sondern die Tatsache, dass Elche Käse verabscheuen.

Auch Elchgifte wurden bei der Bekämpfung des Elchproblems in unseren Häusern ausprobiert. "Das war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Das Prinzip baute darauf, dass die Elche sich beim staatlichen veterinärmedizinischem Institut zur täglichen Injektion einfinden sollten. Das klappte natürlich nicht", berichtet Ulf Axelbrandt. Die Vorräte des Instituts reichten bei weitem nicht aus. Die Schlange Elche vor dem Institut ringelte sich kilometerlang. Man hatte ganz einfach das Ausmaß der Elchproblematik unterschätzt".

Für denjenigen, der seine "Hauselche" loswerden will, ist die Anmietung einer Jagdmannschaft die erfolgreichste Methode. Aber es ist teuer und oft sehr beschwerlich. Es muss ein Hochsitz errichtet und eine Treibjagd mit Hunden und Jagdhornbläsern organisiert werden. Ist die Wohnung klein, kann es ziemlich eng werden.

"Die Jäger sind nicht immer ganz nüchtern und es kommt allzu häufig vor, dass sie sowohl aufeinander als auch auf die Wohnungsinhaber schießen", berichtet Ulf Axelbrandt.

Die Jagd in der Morgendämmerung soll besonders effektiv sein, was allerdings oft mit der Morgenroutine der Wohnungsinhaber kollidiert. Vor etwa einer Woche wurde einem 41jährigen Mann in seiner Wohnung in den Fuß geschossen. Schlaftrunken und nur mit Unterhosen bekleidet, war er mit der Morgenzeitung unterm Arm auf dem Weg zur Toilette, als ein etwa 80jähriger Jäger, der auf der Lauer lag, ihn für einen Elch hielt. "Nicht schießen, nicht schießen. Ich bin kein Elch" schrie der 41jährige verzweifelt.

Trotzdem schoss der Jäger. "Ich dachte, er hatte gerufen, dass er ein Elch sei" soll er nach Ulf Axelbrandt später in der polizeilichen Vernehmung erklärt haben.

Eine Jagdmannschaft mit der Beseitigung von Elchen zu betrauen, bietet keinen garantierten Erfolg. "Eine Elchjagd dauert oft eine Woche, und wenn die Jagd vorbei ist, kann es gut sein, dass kein Elch erbeutet wurde", sagt Ulf Axelbrandt.

 


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 © Maren und Uwe Kamke 2000-2009

 

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