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Mythos Elch

 
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Der Elch war früher selten und nur in bestimmten Gegenden anzutreffen. Für viele Völker war er und ist er noch heute ein Mysterium. Das bereitete den Boden für fantastische Mythen.

Man glaubte zum Beispiel in Südschweden, dass der Elch ohne Pause von Ystad bis Stockholm laufen konnte.

Weiter südlich wurde der Elch jedoch tatsächlich zum Fabeltier. Ein Wesen, das keiner je gesehen hatte und um das man deshalb heillos Geschichten spinnen konnte. Der Franziskanermönch Bartholomeus Anglicus, der im 13. Jahrhundert lebte und an der Universität in Paris unterrichtete, schreibt in einem Buch über die Fauna Böhmens über den Elch:

"Dort gibt es unzählige wilde Tiere - und außerdem ein Tier, das groß ist wie ein Rind, wild und grausam. Ein prächtiges Geweih, mit dem er sich gegen Angreifer verteidigt. Er trägt unter dem Kinn einen großen Beutel, in dem er Wasser sammelt. Auf wunderbare Wiese - durch Rennen - wärmt das Tier das Wasser auf und wenn er dann von Jägern oder Hunden angegriffen wird, sprüht er das heiße Wasser auf die Angreifer, die sich damit verbrühen und ernsthafte Verbrennungen erleiden."

Cäsar berichtet in seinem "De bello gallico", dass es im Hercynischen Wald "Alces" gäbe. Der wissenschaftliche Name des Elches lautet heute immer noch so. In ihrem Aussehen und der bunten Färbung ihrer Felle seien sie den Ziegen ähnlich, aber sie hätten keine Hörner, und die Beine hätten keine Gelenke, und sie seien zudem viel größer als Ziegen. Deshalb könnten sie sich auch nicht hinlegen, um zu schlafen, sondern lehnten sich an Bäume. Fielen sie aber durch irgendeinen Zufall um, so könnten sie sich nicht wieder erheben. Wenn die Jäger nun aufgrund der Fährte feststellten, an welchen Bäumen die Elche auf diese Art zu ruhen pflegten, so unterwühlten sie entweder die Wurzeln oder sägten die Stämme an. Sobald sich die Tiere zum Schlafen anlehnten, stürzten die Bäume um und mit ihnen die Elche. Die obige Übersetzung ist sehr frei, wer die lateinische Fassung mit einer wortgetreuen Übersetzung lesen möchte, kann das hier tun.

Eine weitere sehr hartnäckige Geschichte handelt von der angeblichen Undurchdringlichkeit der Elchhaut. Eine gegerbte Haut sollte gegen Stich- und sogar gegen Schussverletzungen schützen.

Als Gustav Adolf II. in den Nebel bei Lützen ritt, trug er eine Schutzjacke aus Elchleder unter seinem Waffenrock. Der König hatte in dem Vertrauen auf die Undurchdringlichkeit der Elchhaut und wegen Schmerzen von einer früheren Schussverletzung auf seinen metallenen Harnisch verzichtet. Auch sein Widersacher, der launenhafte Wallenstein glaubte an die Stärke des Elchleders, jedenfalls nach Schillers Drama "Wallensteins Tod"

"Er trägt ein Koller von Elends Haut
Das keine Klinge kann durchdringen"

Offensichtlich handelte es sich mehr um Wunsch als Erfahrung, und dass der Elchlederkoller ein unzureichender Schutz war, sollte Gustav Adolf II. bitter erfahren.

Im Mittelalter und sogar bis zur Aufklärung war es anerkanntes Faktum, dass der Elch unter Epilepsie bzw. Fallsucht litt. Als man dann noch sah, dass der Elch sich mit der Klaue des hinteren Beins am Kopf kratzte, war klar, dass die Klauen des Elches ein Heilmittel gegen Epilepsie enthielten. Natürlich gehörte diese Erkenntnis in den Bereich des Aberglaubens, eventuelle mildernde Wirkung auf den Krankheitszustand waren ganz einfach auf den Placeboeffekt zurückzuführen.


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 © Maren und Uwe Kamke 2000-2009

 

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